Nachruf auf Anton Thelen

In der Nacht zum 1. April verstarb völlig überraschend mein Mann, unser Vater, Opa, Onkel und Seniorchef Anton Thelen im Alter von 82 Jahren.

Anton thelen

Geboren am 24.03.1938 trat er im Jahre 1953 in den elterlichen Betrieb ein und lernte das Schreinerhandwerk von der Pike auf. Während in den ersten Jahren noch vorwiegend Zimmertüren, Treppen und Fenster gebaut wurden, spezialisierte man sich ab 1965 auch auf die industrielle Fertigung.

1966 machte Anton Thelen seinen Meisterbrief und bekam von seinem Vater ein Geschenk, dass ihn mit großem Stolz erfüllte: das Unternehmen hieß von da an Paul Thelen & Sohn und richtete sich immer mehr zum Innenausbau aus. Ab 1970 wurde dann der Bereich Einbauküchen ausgebaut und die Nachfrage stieg – aus den 10 Mitarbeitern wurden schnell 34. Schon damals war es ihm besonders wichtig, dass die Planungen und Umsetzungen maßgeschneidert und individuell waren. Eine Philosophie, die sich von da ab kontinuierlich im Unternehmen hält.

Im Jahr 1973 eröffnete dann direkt neben dem Elternhaus und der Schreinerei das erste Küchenstudio, welches über die Jahre hinweg immer weiter expandierte und mittlerweile das Stammhaus der Unternehmensgruppe ist. Das schmucke Elternhaus aus Backstein – Anton nannte es liebevoll „Oma`s Haus“ – beherbergt heute passend eine Ausstellung für Landhaus-Küchen.

Besonderer Höhepunkt war dann die Eröffnung der Schreinerei im Nachbarort Kaldenkirchen, zu dem auch der damalige Bundeswirtschaftsminister Günter Rexroth kam. Kurz danach wurden mit Moers, Düsseldorf, Essen, Mönchengladbach und Kempen weitere Standorte eröffnet. Heute hat die Unternehmensgruppe fast 200 Mitarbeiter. Den Grundstein dazu legte die Familientradition, aber gemeinsam hatten wir den Mut zur Expansion – die Initialzündung der Firmenentwicklung. Auch wenn es nicht nur gute Zeiten gab, Anton glaubte stets an den Erfolg und nahm uns alle mit auf den Weg, Familie wie Freunde!

Neben der Firma war stets die Familie sein Lebensmittelpunkt. Unterstützt wurde er immer von seiner Frau Billa, mit der er 2011 Goldhochzeit feiern durfte. Drei Kinder gehen aus der Ehe hervor, die beiden Söhne Manfred und Werner bilden längst als Kaufmann und Möbeldesigner die Geschäftsführer der Unternehmensgruppe und auch Enkel Fabian und Neffe Sebastian sind Teil der Geschäftsführung.

Anton Thelens Stolz galt auch stets der Familientradition. Besondere Freude war es für ihn, als auch Enkel Fabian im Dezember 2019 Vater eines Sohnes wurde. Überhaupt war die Familie sein Zentrum, aus der er alle Kraft schöpfte – neben der gemeinsamen Arbeit gab es gemeinsame Urlaubsfahrten und viele gemeinsame Feiern. Seinen Optimismus und seine Lebensfreude waren immer ansteckend für Familie, Freunde und Mitarbeiter.

Anton Thelen blieb stets, bei allem unternehmerischen Erfolg, sehr bodenständig. Den Ausgleich zum Arbeitsleben fand er gemeinsam mit seiner Billa im geselligen Leuther Dorfleben, in dem er fest verankert war und verschiedene Vereine förderte. Dazu pflegt er die Nachbarschaft, spielte Skat und unternahm häufig Radtouren.

Seine besondere Liebe galt den Schützen: So wurde er in seiner 57-jährigen Mitgliedschaft in der Bruderschaft 1977 zum Minister, 1984 und 1992 zum König, und erstmalig in der 410-jährigen Geschichte der Leuther Bruderschaft im Jahr 1992 zum Kaiser. Während seiner 22 Jahre im Vorstand belegte er von 1976-1979 das Amt des vierten Brudermeisters und von 1996-2012 das des ersten Brudermeisters als Vorsitzender.

In seine Zeit als Brudermeister fällt auch die Geburt des „Kinderschützenfestes“. Auf der Generalversammlung 2012 wurde Toni als Ehrenbrudermeister auf Lebenszeit gewählt. Das alles erfüllte ihn mit großem Stolz.

Auch die Fussballabteilung der Sportfreunde DJK Leuth fand in ihm einen Unterstützer, besonders als es um den neuen Kunstrasenplatz ging. Und im Karneval war Anton Thelen mit seiner Billa bei den KG Löther Rieser aktiv und stolz erzählte er oft vom Leuther Pfarrorchester, in dem auch Neffe und Enkel aktiv sind. Sein Einsatz für Leuth wurde 2011 mit dem Nette-Taler in Bronce von der Stadt Nettetal gewürdigt.

Seine bodenständige und unternehmerische Herzlichkeit, die Erfahrung und Kompetenz wird uns allen fehlen: der Familie, dem Unternehmen und dem Dorf. Er war ein Mensch von außerordentlicher Größe und Warmherzigkeit, der mit seiner Lebensfreunde und seinem Optimismus die Welt ein bisschen heller machte. Wie gern würde man ihm den letzten Wunsch nach einem großen Abschied ermöglichen, was leider in Corona Zeiten nicht möglich ist.

Aber alle haben in Gedanken seinen letzten Weg voll Respekt begleitet.

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